Unsere Stimme. Mit ihr können wir sprechen, singen, rufen, schreien, kreischen, hauchen, stöhnen, summen, jodeln, wimmern...
Hier auf meiner Internetseite geht es vor allem um den Einsatz der Stimme beim Singen, welches sich von den oben genannten Arten des Stimmgebrauchs weniger unterscheidet als man vielleicht auf Anhieb so denken würde.
Denn ebenso wie beim Singen ist bei anderen Arten der Lauterzeugung wie Rufen, Wimmern, ect. der Einsatz des Zwerchfells als "Stütze" der Stimme notwendig. Benutzt man es nicht, wird man ziemlich schnell heiser- und das dann nicht nur von ungestütztem Schreien, sondern durchaus auch von ungestütztem Singen.
Glücklicherweise setzt bei Naturlauten wie Wimmern, Stöhnen oder auch dem Schreien eines Säuglings meist die Atemstütze, d.h. vor Allem die Aktivität des Zwerchfells und einiger beteiligter Muskelgruppen, z.B. der Zwischenrippenmuskeln, reflexartig wie von selbst ein. Das erklärt z.B., warum Babys auch von langem Schreien nicht heiser werden.
Leider ist es beim Gebrauch der Singstimme für den Sänger oft nicht selbstverständlich, die Stimme in richtiger ökonomischer Weise mit dem "Atemkörper" zu koordinieren und zu unterstützen, was man dann z.B. daran merken kann, daß die Stimme möglicherweise etwas hauchig oder flach klingt. Auch die höheren Töne bereiten dann oft Schwierigkeiten.
Steht der Luftstrom und die damit verbundene Atemstütze dem Sänger nicht zur Verfügung, weil dieser vielleicht einfach eine falsche Atemtechnik hat, sich verkrampft oder womöglich durch zuviel Lockerheit eine zu spannungslose Körperhaltung hat, verkrampft sich die Kehle und er oder sie merkt, daß die Stimme irgendwie nicht richtig läuft.
Im klassischen Gesang will man einen klaren, runden und ebenmäßig schwingenden Ton erzeugen, der von einem fließenden Luftstrom getragen wird, so dass der Kehlkopf entspannt bleiben kann und die Stimmbänder bzw. Stimmlippen in Schwingung versetzt werden. Mit dem Erlernen bestimmter Übungen für das Zwerchfell und dem sich dadurch einstellenden Gefühl für den Luftstrom bekommt man beim Singen allmählich ein Körper- und Klanggefühl, wodurch sich der begehrte schöne freie Klang in der Regel entwickelt.
Gelingt es dem klassischen Sänger, diesen ökonomisch fließenden, resonanzreichen und zugleich stimmschonenden Grundklang zu entwickeln, freuen sich der Sänger oder die Sängerin über das angenehme Körpergefühl, das sich beim Singen einstellt und über einen volleren, frei schwingenden und klanglich gut genutzten Gesangston.
Auch das Publikum fühlt sich beim Hören einer solchen Stimme reich beschenkt, weil im klassischen Gesang ein wohlig auf dem Atem erzeugter, lebendiger Stimmklang die Emotionen so direkt transportieren kann, daß sie beim Zuhörer ankommen und diesen zutiefst in seiner Seele anrühren können.